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Hans Schubert (1908-1987)

Von 1952 bis 1969 war Dr. phil. habil Hans Schubert als Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Institutes für Angewandte Mathematik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig.

Das Foto zeigt ihn im Alter von etwa 75 Jahren.

  1. Lebensdaten
  2. Lehrtätigkeit in Halle
  3. Schriftenverzeichnis
  4. Doktoranden und ihre Dissertationen
  5. Antrittsvorlesung Warum angewandte Mathematik?
H. Schubert, etwa 75 Jahre alt

1. Lebensdaten

1908 Am 1.Mai wurde Hans Herbert Schubert als Sohn des Reichsbahnobersekretärs FRANZ GUSTAV SCHUBERT und seiner Ehefrau KLARA EMMA SCHUBERT, geb. GÖTZ, in Weida (Thür.) geboren.
Er wurde in der evang. luth. Kirche getauft.
1918-1927 Besuch des Realgymnasiums zu Crimmitschau.
1927 Ostern dort die Ablegung der Reifeprüfung.
1927-1933 Studium der Mathematik und Physik an der Universität Leipzig. Seine Lehrer für Mathematik waren die Professoren O. HÖLDER, E. HÖLDER, P. KOEBE und L. LICHTENSTEIN und für Physik die Professoren P. DEBYE und W. HEISENBERG.
1933-1935 Anfertigung einer von Prof. L. LICHTENSTEIN angeregten Dissertation zum Thema Über einige Lichtensteinsche Hilfssätze der Potentialtheorie und ihre Anwendung auf die Hydrodynamik. Betreuer: Prof. Dr. E. HÖLDER an der Universität Leipzig.
1936 Am 14. Januar Promotion zum Dr. phil.
Vom 1. April bis zum 31. Oktober wiss. Assistent bei Prof. Dr. H. SCHMIDT in Köthen.
1936 Am 23. April Ablegung der Staatsexamensprüfung für das höhere Lehramt nach Einreichung einer philosophischen Hausarbeit zum Thema Die Mitwirkung mathematischer Begriffe im Aufbau von Leibniz' Metaphysik (Darstellung und Kritik), Thema von Prof. Dr. LITT, an derUniversität Leipzig.
1936-1945 Vom 1. November 1936 bis zum 1. April 1945 an der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof als wiss. Mitarbeiter tätig.
1940 Eintritt in die Berliner Mathematische Gesellschaft und in die Deutsche Mathematiker - Vereinigung.
1943 Habilitationsschrift zum Thema Zur Berechnung der Abwindkorrektur in der Strahlachse eines Windkanals von kreisförmigem Querschnitt bei Berücksichtigung einer offenen Meßstrecke an der TH Darmstadt erfolgreich verteidigt.
1945-1947 Vom 1. Oktober 1945 bis zum 31. Januar 1947 als Lehrer für Mathematik und Physik an der Oberrealschule Crimmitschau tätig.
1946 Im Sommersemester Gastvorlesung an der Universität Leipzig.
Zum Wintersemester Berufung an die Universität Rostock als Professor mit vollem Lehrauftrag für Mathematik. Wegen Heizmaterialmangels begann diese Tätigkeit erst am 1. März 1947.
1947 Zu Beginn des Sommersemesters Antrittsvorlesung in Rostock mit dem Thema: Warum angewandte Mathematik?
Am 21. August Heirat der Mittelschullehrerin KÄTE FALKENBERG aus Crimmitschau.
1948 Ruf an die Universität Jena nicht angenommen.
Eintritt in die Gesellschaft für angewandte Mathematik und Mechanik.
1950 Ruf an die Bergakademie Freiberg nicht angenommen.
Am 1. April erfolgte die Berufung zum Professor mit Lehrstuhl an die Universität Rostock.
1952 Am 1. Oktober Berufung zum Professor mit Lehrstuhl an die Math.-Nat. Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg als Nachfolger des am 7. September 1951 plötzlich verstorbenen H. SCHMIDT .
1954 In die Wissenschaftliche Gesellschaft für Luftfahrt e.V. eingetreten.
1955 Berufung zum Mitglied der Sektion für angewandte Mathematik und Mechanik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
1959 Ab dem 1. Januar bis zum Lebensende Mitherausgeber der Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Mechanik (ZAMM).
Am 17. März Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle (Saale).
Ruf an die TH Dresden zum Nachfolger von Prof. K. Maruhn, der an die Universität Gießen berufen worden war. Der Ruf nach Dresden konnte wegen Wohnungsmangels in der Stadt Dresden nicht angenommen werden.
1960 Am 1. September Berufung zum Professor für Angewandte Mathematik mit Lehrstuhl an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Zuerkennung eines Einzelvertrages (Sicherung des Sozialstatus).
1963 Ruf an die TH Graz auf die II. Mathematische Lehrkanzel. Auf die Annahme dieses Rufes mußte nach einer Aussprache im Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR verzichtet werden.
1969 Am 1. September Berufung zum ordentlichen Professor für Analysis an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Erinnerungsmedaillen der Universitäten Rostock und Halle erhalten.
1970 Am 1. Januar vorzeitige Emeritierung aus gesundheitlichen Gründen.
1987 Tod am 24. November in Halle.


2. Lehrtätigkeit in Halle

Neben dem Anfänger-Kolleg über Differential- und Integralrechnung I, II und III, welches sowohl von Mathematik- als auch Physik-Studenten besucht wurde, hielt Prof. Schubert auch Vorlesungen über Gewöhnliche und Partielle Differentialgleichungen, Potentialtheorie, Strömungslehre und Integralgleichungen. Seinen Vorlesungen lagen stets präzise schriftliche Ausarbeitungen zugrunde, die didaktisch hervorragend ausgefeilt waren. Durch seine Vorlesungen wurden insbesondere auch Physikstudenten, deren Neigungen mehr der experimentellen Physik galten, für die Mathematik begeistert. Eine große Zahl von Studenten schrieb unter seiner Anleitung eine mathematische Diplom- oder Staatsexamensarbeit.


3. Schriftenverzeichnis

  1. Über einige Lichtensteinsche Hilfssätze der Potentialtheorie und ihre Anwendung auf die Hydromechanik.
    Dissertation, Universität Leipzig, Phil. Fak., Math.-Naturw. Abt., 1935.

  2. Über einige Eigenschaften elliptischer und nichtelliptischer Tragflügel.
    Luftfahrt-Forschung, 15:235 - 242, 1938.

  3. Zur Ermittlung der Auftriebsverteilung nichtelliptischer Tragflügel mit der Methode der sukzessiven Approximationen.
    Luftfahrt-Forschung, 15:560 - 562, 1938.

  4. Zur Ermittlung der Auftriebsverteilung nichtelliptischer Tragflügel mit der Methode der sukzessiven Approximationen.
    DLV-Jahrbuch, Jg. 1939:59 - 61, 1939.

  5. Über die unendlichen Gleichungssysteme der Prandtlschen Tragflügeltheorie.
    Sitzungsber. Berliner Math. Ges., 38/39:43 - 63, 1940.

  6. Ein potentialtheoretischer Hilfssatz.
    Math. Zeitschrift, 47:8 - 15, 1940.

  7. Die Berechnung der aerodynamischen Eigenschaften von Luftschrauben beliebiger Form bei schwacher Belastung.
    Jahrb. Deutsche Luftfahrt-Forschung, Jg. 1940:ca. 15 S., 1940.

  8. Berichtigung zu meiner Arbeit: Über die unendlichen Gleichungssysteme der Prandtlschen Tragflügeltheorie [Sitzungsber. Berliner Math. Ges. 38/39 (1940) 43-63].
    Sitzungsber. Berliner Math. Ges., 40/41:38 - 38, 1942.

  9. Ein einfaches Verfahren zur Berechnung der aerodynamischen Eigenschaften einer schwach belasteten Luftschraube von beliebiger Gestalt in reibungsloser inkompressibler Strömung.
    Dtsch. Luftfahrt-Forsch., Wiss. Ber.-Wes., Unters. u. Mitt., Nr. 1920:ca. 6 S., 1943.

  10. Zur Berechnung der Abwindkorrektur in der Strahlachse eines Windkanals von kreisförmigem Querschnitt bei Berücksichtigung einer offenen Meßstrecke (Habilitationsschrift).
    Jahrb. Deutsche Luftfahrtforschung, Jg. 1943:ca. 22 S., 1943.

  11. Über eine lineare Integrodifferentialgleichung mit Zusatzkern.
    Ber. Verh. Sächs. Akad. Wiss. Leipzig, Math-Naturw. Klasse, 97(7):42 S., 1950.

  12. Über ein gemischtes räumliches Randwertproblem der Potentialtheorie.
    ZAMM, 30:267 - 268, 1950.

  13. Über ein gemischtes räumliches Randwertproblem der Potentialtheorie I (gek. Fassung der Habilitationsschrift des Verf.).
    Math. Nachr., 5:93 - 110, 1951.

  14. Über ein gemischtes räumliches Randwertproblem der Potentialtheorie II.
    Math. Nachr., 7:335 - 338, 1952.

  15. Über die Potentiale der auf dem Mantel eines Kreiszylinders ausgebreiteten einfachen und doppelten Belegung.
    Math. Nachr., 8:249 - 255, 1952.

  16. Zur Ermittlung von Unterschallströmungen mit der Transformationsmethode bei quadratischer Approximation der Adiabate (mit E. Schincke).
    Ber. Verh. Sächs. Akad. Wiss. Leipzig, Math.-Naturw. Klasse, 101(6):32 S., 1955.

  17. Zum Konturproblem der Hodographenmethode im Unterschall (mit E. Schincke).
    ZAMM, 36:307 - 309, 1956.

  18. Zum Konturproblem der Hodographenmethode im Unterschall (mit E. Schincke).
    Ber. Verh. Sächs. Akad. Wiss. Leipzig, Math.-Naturw. Klasse, 102(2):25 S., 1957.

  19. Über das dritte Randwertproblem der Potentialtheorie für den beiderseits unendlich langen Kreiszylinder.
    ZAMM, 38:194 - 199, 1958.

  20. Die Berechnung einer zirkulationslosen Unterschallströmung um den Kreiszylinder mit der Hodographenmethode (mit E. Schincke).
    Ber. Verh. Sächs. Akad. Wiss. Leipzig, Math.-Naturw. Klasse, 103(6):42 S., 1959.

  21. Über eine lineare Integrodifferentialgleichung mit Zusatzkern.
    Vortr. 3. Tagung Probl. Meth. math. Phys. TH Karl-Marx-Stadt, 1(2):117 - 148, 1966.

  22. Über das Randwertproblem von Poincaréfür das Kreisgebiet.
    Wiss. Z. HAB Weimar, Tagungsband IV. IKM, T IV:177 - 179, 1968.

  23. Über zwei Randwertprobleme der inhomogenen Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen mit einer Anwendung auf ein Problem der stationären schallnahen Strömung (mit M. Schleiff).
    Wiss. Z. HAB Weimar, Tagungsband V. IKM, T V:291 - 293, 1969.

  24. Über zwei Randwertprobleme der inhomogenen Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen mit einer Anwendung auf ein Problem der stationären schallnahen Strömung (mit M. Schleiff).
    ZAMM, 49:621 - 630, 1969.

  25. Die Arbeiten von Herrn Prof. Dr. Kurt Schröder über einige Probleme der angewandten Mathematik.
    Mitt. Math. Ges. DDR, 3:1 - 20, 1969.

  26. Einige Hilfssätze der ebenen Potentialtheorie.
    Arch. Math. Brno, 5:215 - 225, 1969.

  27. Über das Randwertproblem von Poincaré in der Ebene.
    Wiss. Z. Univ. Rostock, Math. nat. Reihe, 19:397 - 404, 1970.

  28. Über ein gemischtes räumliches Randwertproblem der Potentialtheorie.
    Mitt. Math. Ges. DDR, 2:5 - 19, 1970.

  29. Zur Integralgleichung der tragenden Rechteckfläche bei symmetrischer Anströmung (mit W. Wittig).
    ZAMM, 51:345 - 352, 1971.

  30. Bemerkungen zur Integralgleichung der tragenden Rechteckfläche.
    Contrib. Mech. and Rel. Probl. Analysis, Moscow, 1:677 - 685, 1972.

  31. Bemerkungen zu einer zweidimensionalen singulären Integralgleichung.
    ZAMM, 53:415 - 416, 1973.

  32. Zur Ermittlung der zirkulationsbehafteten Unterschallströmungen eines Tschaplygingases um ein Kreisprofil (mit M. Schleiff).
    ZAMM, 55:9 - 17, 1975.

  33. Prof. Dr. Ing. techn. h.c. Helmut Heinrich (mit L. Bittner).
    ZAMM, 55:1, 1975.

  34. Über Verzweigungslösungen einer speziellen nichtlinearen Integralgleichung (mit M. Schleiff).
    Konf. Nichtlin. Schwingungen Berlin 1975, I(2):237 - 244, 1976.

  35. Nachruf für Herrn Prof. Dr. N.I. Muschelischwili.
    Wiss. Z. Univ. Halle, Math.-Nat. Reihe, 26(2):151 - 152, 1977.

  36. Aspects on the calculation of two singular integral operators needed in the theory of generalized analytic functions (mit M. Schleiff).
    Compl. Analysis Applic., Collect. Artic., Steklov Math. Inst., Moscow, Jg. 1978:618 - 623, 1978.

  37. Lichtensteins Verhältnis zu den Grundbegriffen der Mechanik.
    Wiss. Z. Univ. Leipzig, Math.-Nat. Reihe, 29:27 - 35, 1980.


4. Doktoranden und ihre Dissertationen

1949 Maria Hasse Über eine singuläre Integralgleichung 1. Art mit logarithmischer Unstetigkeit
1954 Hans-Ludwig Burmeister Über ein spezielles homogenes drittes Randwertproblem der Potentialtheorie
1956 Hans-Günther Gispert Numerische Behandlung eines 2-dimensionalen Variationsproblems aus der Gasdynamik
1959 Gerd Berger Zur Ermittlung der Strömung eines Karman-Tsien-Gases um ein vorgegebenes Profil
1960 Lothar von Wolfersdorf Über das singuläre elliptische Neumann-Problem für die Tricomi-Gleichung
1961 Klaus WienerLineare Integralgleichungen mit Hadamard-Integralen
1962 Eberhard Lanckau Über eine lineare elliptische Differentialgleichung 2. Ordnung mit einem singulären Koeffizienten
1964 Wolfgang SchäferDie Ermittlung des singulären Bestandteils der Stromfunktion einer kompressiblen Unterschallströmung mit Zirkulation um ein Kreisprofil bei quadratischer Approximation der Adiabate
1966 Martin Grabow Über eine nichtlineare Integralgleichung zur Bestimmung der Stromfunktion von Unterschallströmungen eines Tschaplygingases
1966 Martin SchleiffUntersuchungen einer linearen singulären Integrodifferentialgleichung der Tragflügeltheorie
1968 Ulrich KoselBerechnung von Verzweigungslösungen nichtlinearer Integralgleichungen vom Hammerstein-Typ

5. Antrittsvorlesung Warum angewandte Mathematik?

Sommersemester 1947, Universität Rostock

 
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Faksimilie vom Beginn der ersten Seite des Vorlesungsmanuskripts


[ Inhaltsverzeichnis | Abriss ] Autor: S. Schmerling

optstoch@ 15. Febr. 2016, 9. Nov. 1998, © goma